Auf deutschen Spuren in China – Tsingtau – Video Dokumentation

Dietmar Schulz geht den deutschen Spuren im chinesischen Qingdao nach, der ehemaligen Kolonie des Deutschen Reiches: Tsingtau.

„Sie war die deutsche „Musterkolonie“ im Reich der Mitte: Tsingtau im Nordosten Chinas. Ende 1897 wurde die Region Tsingtau auf Befehl des deutschen Kaisers Wilhelm II. besetzt und später zum Marinestützpunkt und Handelsplatz ausgebaut.“

„Hunderttausende von deutschen Kaufleuten werden aufjauchzen in dem Bewusstsein, dass endlich das Deutsche Reich festen Fuß in Asien gefunden hat“, jubelte Kaiser Wilhelm II. nach der Eroberung Tsingtaus im Nordosten Chinas 1897. Innerhalb weniger Jahre wurde aus dem armseligen Fischerdorf in der Provinz Shangdong eine von deutscher Architektur geprägte Kleinstadt. 1910 lebten dort 3.500 Deutsche. Zahlreiche deutsche Firmen siedelten sich in Tsingtau an, um ihren Handel auf den riesigen chinesischen Markt auszudehnen.“

„Der Dokumentarfilm schildert den Aufbau von Tsingtau – dem heutigen Qingdao -, die Ereignisse während des Boxeraufstandes, der im Jahr 1900 in der Provinz Shangdong seinen Anfang nahm, und die Eroberung der Stadt durch japanische Truppen im November 1914. Vor der deutschen Besetzung Tsingtaus hatten sich bereits andere europäische Staaten, Japan und die USA Rechte in China gesichert. Diese Demütigung durch fremde Mächte und der Sturz des Landes in bittere Armut wirkten in China lange Zeit nach.“

„Erst der gegenwärtige Aufstieg zur wirtschaftlichen Weltmacht gibt den Chinesen ihr Selbstbewusstsein zurück, das sie der Welt auch während der Olympischen Spiele 2008 bewiesen haben. Im August 2008 wurden die olympischen Segelwettkämpfe in der Bucht von Qingdao ausgetragen. Auch deutsche Firmen unterhalten hier wieder Büros, denn wie vor mehr als hundert Jahren locken große Chancen auf dem chinesischen Markt.“

„Die von den Deutschen erbaute Altstadt Qingdaos ist zum größten Teil erhalten geblieben. Im früheren Gouverneurspalast residiert die Stadtregierung. Die evangelische Christuskirche ähnelt einer norddeutschen Dorfkirche, auf deren Turmuhr bis heute der Name des deutschen Herstellers zu lesen ist. Und der Bahnhof gleicht einer Ritterburg. Er war Ausgangspunkt einer Zugverbindung, die von 1910 an über Peking durch Nordchina, die Mongolei und Russland nach Berlin führte. Die Fahrzeit betrug 14 Tage und im Speisewagen wurden „Holsteiner Schnitzel“ oder auch „Berliner Buletten“ serviert.“

(ARD/arte)

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